In „… erblühen …“ versammelt das Otto Pankok Museum eine Abfolge von Werken von vier Künstlerinnen, die die Entwicklung unsere deutschen Gesellschaft begleitet haben. Erinnert Käthe Kollwitz (1967 – 1945), die grande dame der sozialkritischen Grafik in Deutschland, mit ihren Zeichnungen an Ungerechtigkeiten, Leid und Krieg, so versuchen die drei anderen Künstlerinnen einen Neustart nach 1945. Eva Pankok, die Tochter Otto Pankoks (1925 – 2016), war überwältigt von der Schönheit der Provence, die sie ab Mitte der 1950er jedes Jahr besuchte. Den Einklang von Mensch und Natur hielt sie in Ölbildern und Tuschezeichnungen fest. Erstmals zeigt das Otto Pankok Museum nun Tuschezeichnungen aus den 1950er Jahren.
Daran schließt die bekannte Künstlerin Bele Bachem (1916 – 2005) an, die wie die Pankoks in Düsseldorf wohnte. Sie gab mit ihren teils recht freizügigen Bildern den neuen Ton des Wirtschaftswunders an. Frauen und Männer schweben geradezu filigran durch die Bilder und zeigen die Lust am Leben.
Der Trickfilmtitel des bekannten Films „Das Wirtshaus im Spessart“(1958) stammt von Bele Bachem. Das Otto Pankok Museum zeigt von ihr die kleinen Tierkreis-Grafiken.
Schließlich rundet den weiblichen Blick auf die Welt die Holzschneiderin, Grafikerin und Bildhauerin Ingrid Moll-Horstmann (1936) ab. Sie war die letzte Schülerin von Otto Pankok und mit Eva Pankok gut bekannt. Anders als ihr Lehrer, ging sie mit ihrem Werk in das Aufeinandertreffen von intensiver Farbe und mehr und mehr abstrakten Formen. Wie ihr Lehrer war sie im Holzschnitt zuhause und entwickelte in Serien das Verschieben von Formen, die damit symbolisch aufgeladen werden und Urzustände des Lebens reflektieren.
… erblühen … zeigt die Rückkehr der Lebenslust nach dunkler Zeit, zeigt wie damals junge Künstlerinnen sich dafür einsetzen und wie es ihnen bis ins Alter gelingt, damit ihrer Zeit einen Stempel aufzudrücken. Für die Besucherinnen und Besucher der Museums mag diese Ausstellung eine Ermutigung sein. Das Erblühen im Frühling bis hin zum Frühsommer begleitet diese Ausstellung mit ihren vielfältigen Werken von vier Frauen damit auf besondere Weise.